„Sakramente“
Was sind Sakramente eigentlich? Sie sind
Zeichen der Gegenwart Christi unter uns Menschen; sie zeigen, dass er sein Heil
an uns wirkt: hier und heute, an mir ganz persönlich! Christus wendet sich mir selbst
zu, um mir an den wichtigsten Stationen meines Lebens seinen Zuspruch, seine
Unterstützung zu geben. So sind sie nicht nur Zeichen seiner Gegenwart, sondern
auch Zeichen seiner Freundschaft mit uns Menschen! Er will mich immer wieder
aus meinen Sorgen befreien und mein Leben glücklicher machen. Gott schenkt mir
im Sakrament ein Zeichen seiner Freundschaft.
Daher haben die Sakramente immer auch eine
ganz konkrete Form, einen Ritus. Denn auch Christus wurde Mensch, berührbar,
angreifbar, ansprechbar. Die Riten sind keineswegs ein „äußerlicher
Firlefanz“, sondern wesentlicher Bestandteil des Sakraments. Durch diese
Riten wird für mich die Gegenwart Gottes mit meinen Sinnen spürbar.
Taufe
Das erste Sakrament, zu dem der Mensch eingeladen wird, ist die Taufe. Durch
die Taufe wird er Mitglied des Volkes Gottes, Teil der Kirche. Die Taufe zeigt
mir, dass Gott dem Kind ein gutes Leben wünscht. Mit Wasser, DEM Zeichen des
Lebens, wird es getauft. Gott nimmt das Kind an wie ein Adoptivvater. Er sagt
dem Kind seine Hilfe zu. Er beginnt eine Geschichte mit ihm.
Beichte
Das Sakrament der Buße ruft mir eine alltägliche Erfahrung ins Bewusstsein: es
gibt die Sünde. „Sünde“ ist die absichtliche und bewusste Abkehr
von Gott und den Mitmenschen.
Das Wort „Buße“ kommt aus dem
Altgermanischen und bedeutet so viel wie Besserung. Es zeigt den Aufbruch des
Lebens zu neuen Ufern an. Gott wünscht sich die Verbesserung meines Lebens. Im
Sakrament der Buße bietet er mir dafür seine Hilfe an. Er lädt mich ein, meinen
Lebensballast über Bord zu werfen.
Die Beichte startet in mir einen Prozess,
der mir neue Perspektiven zur Gestaltung meines Lebens zeigt. Sie ist ein durch
und durch heilsamer Prozess, der mir wieder Mut und Hoffnung schenkt; ein
Prozess, der mich aus der Unzufriedenheit über meine Schwächen und Fehler
herausreißen und zu innerem Frieden, zu neuem Leben führen will.
Immer mehr verbreitet sich die Meinung:
„Ich mache mir das alleine mit Gott aus!“ Sicher, der Priester kann
mir meine Reue und Buße nicht abnehmen. Das muss ich wirklich selber tun. Aber
er gibt mir die Gewissheit, von Gott gehört zu werden, von Gott vergeben zu
bekommen. Dieses Gefühl der Sicherheit, dieses Zusprechen der Vergebung ist für
mich jedesmal ein befreiendes Gefühl – wie wenn ein großer, schwerer
Stein von meinem Herzen fällt.
Das Sakrament der Buße kann beliebig oft
empfangen werden. Die Möglichkeit dazu haben Sie vor jedem Sonntagsgottesdienst
oder nach persönlicher Vereinbarung.
Eucharistie
(Kommunion)
Die Eucharistie ist das Sakrament der Liebe im wahrsten Sinn des Wortes. Im
Sakrament der Eucharistie lebt der Urheber des Lebens selbst: Jesus Christus.
Die Eucharistie ist die Sonne der Gerechtigkeit und Liebe, während die anderen
Sakramente ihre göttlichen Strahlen sind.
Die Eucharistie ist das Sakrament des
Lebens:
Diese Überzeugung sollte mein ganzes Denken
und Handeln beeinflussen. Im Zeichen des Brotes und des Weines ist Jesus
Christus zum Inhalt und zur Notwendigkeit meines Lebens geworden. Die
Eucharistie, das Zentrum alles kirchlichen Feierns, kann in jedem Gottesdienst
empfangen werden. Christus begleitet uns bis zur letzten Stunde unseres Lebens
in dieser Gegenwartsform.
Firmung
Das Sakrament der Firmung ist gleichsam die Fortsetzung der Taufe. Bei der
Taufe haben noch die Eltern entschieden, das Kind im christlichen Glauben
erziehen zu wollen. Bei der Firmung spricht die/der Jugendliche selbst dieses
JA zum Glauben. Jetzt nimmt ihr/ihm niemand mehr diese Entscheidung ab. Die
Jugendlichen sind – im religiösen Bereich – erwachsen und
übernehmen die Verantwortung für ihren Glauben. Durch die Firmung tritt die/der
Getaufte in die volle Verantwortung für die Kirche ein.
In der Feier des Sakramentes der Firmung
wird der Heilige Geist auf die jungen Menschen herabgerufen. Er will ihnen in
vielfältiger Weise helfen: als Geist der Wahrheit und der Weisheit, damit sie
ihren Weg und ihr Ziel finden können; als Geist der Liebe, damit sie das Leben
haben in Fülle; als Geist des Rates, um sie auf dem rechten Weg zu halten; als
Geist der Stärke, damit ihnen auf ihrem Lebensweg nicht die Luft ausgeht; als
Geist des Gebetes und der Frömmigkeit, damit der rote Faden in ihrer Geschichte
mit Gott nicht abreißt.
Der Empfang des Sakramentes der Firmung ist
nicht Voraussetzung für eine kirchliche Eheschließung, aber für die Übernahme
eines Patenamtes.
Ehe
Die Ehe ist vor allem das Sakrament der Liebe zweier Menschen zueinander. Es
geht um das bedingungslose JA zueinander. Ein Mensch vertraut sich einem
anderen voll und ganz an, ohne zeitliche Einschränkungen. Die Liebe zweier
Menschen zueinander ist immer auch ein Abbild der Liebe Gottes zum Menschen.
Ein Ehepartner kann im anderen dem lebendigen Gott begegnen und umgekehrt. Das
Sakrament der Ehe macht aber nicht nur die Verantwortung der beiden Ehepartner
für ihre gegenseitige Liebe deutlich, sondern auch ihre Verantwortung für die
Kinder, die Gott diesem Paar schenken will, für die Kirche und die
Gesellschaft.
Die Eheringe machen diese Botschaft von der
Liebe und der Treue besonders deutlich: Die Ringe sind aus edlem Metall. Das
zeigt, welch hohen Wert die Liebe zwischen zwei Menschen darstellt. Der Ring
umschließt den Finger ganz. Auch die Gemeinschaft zwischen den Ehepartnern soll
eine ganze sein, den ganzen Menschen umfassen und nicht einen Teil ausklammern.
So wie der Ring kein Ende hat, soll auch die Liebe zwischen Mann und Frau kein
Ende haben.
Dass dies keine leichte Aufgabe ist, die
täglich ein neues Bemühen und Ringen um die Beziehung darstellen kann, soll
nicht verschwiegen werden. Darum ist es gut, in der Feier des Sakramentes der
Ehe sich in ganz besonderer Weise Gott anzuvertrauen, sich unter den Schutz
Gottes zu stellen.
Priesterweihe
Die frohe Botschaft, das Evangelium, soll weitergesagt werden. Dazu sind alle
Getauften berufen – die Kirche nennt dies das „gemeinsame
Priestertum“. Einige gehen einen Schritt weiter und machen diese
allgemeine Berufung zum Hauptinhalt ihres Lebens und werden zum Diakon,
Priester oder Bischof geweiht. Dieses Sakrament der Weihe stellt sich mir
ähnlich dar, wie das Sakrament der Ehe. Auch bei der Priesterweihe geht es um
das bedingungslose JA von mir Gott gegenüber. So wie auch er mir immer wieder
mitteilt, wie bedingungslos er sein JA zu mir sagt.
Im Sakrament der Weihe teilt mir Gott seinen
Geist mit. Er legt die Glut seiner Liebe in mein Herz, in der Hoffnung, dass es
entflamme. Dies wird durch das Zeichen des Gebetes und der Handauflegung durch
den Bischof deutlich gemacht. Aus dieser Liebe Gottes heraus schöpfe ich meine
Kraft und übe meinen Dienst aus.
Nicht nur die eheliche Liebe, auch die Liebe
zu Gott verlangt nach Treue und Unauflöslichkeit. Und so ist das Zölibat für
mich in erster Linie nicht ein Verbot einer bestimmten Form der
zwischenmenschlichen Beziehung, sondern mein ganz persönliches Treueversprechen
Gott gegenüber. Meine Beziehung zu Gott muss ich ständig pflegen, wenn sie
wachsen und Bestand haben will. Ich muss täglich neu in den Dialog mit Gott
eintreten. Ich muss mich täglich neu seiner leidenschaftlichen Liebe aussetzen.
Gott selbst ist es, so bin ich überzeugt, der mich dabei hält und trägt.
Krankensalbung
Das Sakrament der Krankensalbung wurde früher oft als Sterbesakrament (vgl.
„letzte Ölung“) missverstanden. Sie ist aber kein
Abschiedssakrament, mit dem ich gleichsam noch schnell für die letzte Reise
vorbereitet werde. Sie ist – wie jedes andere Sakrament auch – eine
Feier mitten im Leben des Menschen! Sie kann nur Lebenden gespendet werden! Sie
ist eine wichtige Erinnerung an die Gegenwart Christi in einer schwierigen
Zeit.
Die Krankensalbung kann bei jeder schweren
körperlichen und seelischen Krankheit oder vor einer Operation, die mich viel
Kraft kostet, aber natürlich auch bei akuter Todesgefahr, gespendet werden. Der
Priester legt der/dem Kranken die Hände auf und salbt sie/ihn an Stirn und
Händen mit dem heiligen Öl. Das soll deutlich machen, dass die/der Kranke
gesund werden soll. Die Krankensalbung ist ein Zeichen der Zuwendung Gottes zu
den Kranken. In der Salbung wird fortgesetzt, was in der Taufe begonnen wurde:
Die Verbindung mit Gott, die Zugehörigkeit zu Gott. Er sagt mir: „Du bist
mir wichtig. Ich will dich heilen!“ Gott ermuntert mich, dem Leben eine
neue Chance zu geben, eine neue Sicht für Gott und die Welt zu finden. Er lässt
mich spüren: „Ich teile diese schweren Stunden mit dir! Ich schenke dir
meine Zuwendung!“
Da ein Verstorbener nicht mehr geheilt
werden kann, hat die Kirche 1981 entschieden, Verstorbene nicht mehr zu salben.
In dem Fall, dass die/der Angehörige bereits verstorben ist, empfiehlt es sich,
andere Gebete für den Verstorbenen zu sprechen, die vor allem die Angehörigen
trösten und stärken können. Rufen Sie auch in diesem Fall bitte den Priester.
Vorbereitung,
Unterlagen, Anmeldung
Jede Freundschaft – das gilt auch für die Freundschaft mit Gott –
muss gepflegt werden. Sie braucht ein gewisses Maß an Vorbereitung und Übung.
Darum gibt es auch für die Sakramente eine Vorbereitung und Übung. Wer dieses
JA zu Gott und seiner Freundschaft in der Kirche nicht sagen kann oder will,
soll bitte auch nicht so tun als ob. Die Sakramente sind nicht zwingend.
Niemand muss sie empfangen.
Taufe |
Anmeldung bitte einen Monat vor dem
gewünschten Termin. |
Beichte |
Die Vorbereitung auf den Empfang des
Sakramentes der Buße geschieht im Rahmen der Erstkommunionvorbereitung und in
der Schule. |
Erstkommunion |
Die Kinder empfangen die Eucharistie zum
ersten Mal am Ende der 3. Schulstufe. |
Firmung |
Die Firmung empfangen die Jugendlichen am
Ende der 8. Schulstufe. |
Ehe |
Anmeldung bitte spätestens 6 Monate vor
dem gewünschten Termin. Klären Sie bitte den Termin mit dem Priester ab,
bevor Sie das Restaurant reservieren! Hier können Sie für die Vorbereitung
einen Ablaufplan der Feier downloaden. |
Weihe |
Eintritt in eine Ordensgemeinschaft oder
das Priesterseminar der Diözese |
Krankensalbung |
Bitte einfach beim Pfarrer anrufen und
kurzfristig einen Termin ausmachen. |